Denkmal-Landschaft Peenemünde – Station 9 Die Verladerampen
Für die sogenannte Versuchsreihenanlage in Peenemünde sollte ursprünglich ein Materiallager mit einer Grundfläche von 180 mx 95 m und einer Höhe von 18 m errichtet werden. Es wurde von der Schlempp-Montage entworfen, aber wegen Materialmangels nie vollständig ausgeführt. Lediglich die Bodenplatte und die Verkleidung wurden fertiggestellt. Die riesige Halle sollte die für die Serienfertigung der A4-Rakete benötigten Materialien lagern.
Warum wurde der Bau nicht vollendet?
Nach dem ersten Luftangriff auf Peenemünde im August 1943 und der anschließenden Verlagerung der Serienfertigung in den unterirdischen Produktionsstandort Mittelbau-Dora bei Nordhausen wurde auch der Ausbau des Materiallagers eingestellt. Allerdings wurde die Rohbauanlage als Baustelle genutzt, von der aus die Baustellen der Peenemünder Forschungsinstitute mit den notwendigen Baustoffen versorgt wurden. Noch heute ist die Bodenplatte des Gebäudes im Bereich gut sichtbar, ebenso wie die Gleisverbindung mit der Halle, der Verladerampe und dem Treppenhaus.
Abgschlossene und geplante Bauvorhaben
Die Testreihenanlage umfasste eine Vielzahl weiterer Gebäude. Es diente dazu, Erfahrungen mit der Serienproduktion der A4-Rakete (“V2”) zu sammeln. Diese Erfahrungen sollten dann auf die großindustrielle Serienfertigung übertragen werden, die in anderen Werken in Deutschland und Österreich sowie in Peenemünde geplant war. Der ursprüngliche Plan der Firma Dywidag im Oktober 1939 sah für Peenemünde nicht weniger als drei Produktionshallen von enormen Ausmaßen sowie eine große Reparaturwerkstatt und 3 große Abnahmeprüfstände vor. Innerhalb der Heeresversuchsanstalt stellt die Serienproduktionsstätte den baulich monumentalsten Bereich dar.
Die Produktionshallen, von denen nur eine endgültig fertiggestellt ist, müssen auf dem neuesten Stand der Technik sein. Daher wurde bereits im September 1939 das Volkswagen Werksbauprojekt aufgesetzt und für die F1-Produktionshalle in Peenemünde eine vergleichbare Konstruktion mit moderner Sheddach-Konstruktion gewählt. Ausgeführt wurde der Bau von Dywidag, die zuvor das Volkswagenwerk in Wolfsburg gebaut hatte und zuvor unter anderem für das Waffenamt des Heeres zuständig war. auch in Kummersdorf – aktiv gewesen war. Die Halle F1 wurde im Mai 1943 fertiggestellt und am 17. Juni 1943 trafen die ersten Häftlinge aus den Konzentrationslagern ein. Sie waren im Keller der Halle untergebracht. Im Juli 1943 begann die Serienproduktion der A4-Rakete unter Einsatz besagter Häftlinge bis zur Bombardierung des 17./18. August 1943 wurden die Arbeiten zunächst abgeschlossen. Die Ergebnisse der Entwicklung der A4-Rakete liefen insbesondere in der F1-Produktionshalle zusammen. Nachdem die ersten Raketen fast in Handarbeit entstanden waren, wurden hier die Grundlagen für die Serienfertigung gelegt und die Voraussetzungen für weitere Fabriken und Produktionen, beispielsweise in Mittelbau-Dora, geschaffen.