Denkmal-Landschaft Peenemünde – Station 1 Die Bunkerwarte

Denkmal-Landschaft Peenemünde - Station 1 Die Bunkerwarte

Erste Station in der Peenemünder Denkmallandschaft ist die Bunkerwarte des Kraftwerksbunkers Peenemünde, die seit 2004 auch als Eingangsbereich für das historisch-technische Museum dient. Das Gebäude wurde zusammen mit dem Kraftwerk errichtet. Mit bis zu 2 Meter dicken Stahlbetonwänden und -decken diente der Bunker während des Krieges als Luftschutzbunker für das Werkspersonal, beherbergte aber auch die Leitwarte des Werks. Fast alle Prozesse der Anlage wurden von hier aus ferngesteuert. In den 1950er Jahren verlor die Bunkerwarte jedoch durch den Umzug in das Kraftwerksgebäude an Bedeutung.


Aufgaben der Bunkerwarte


Ende 1939 begann die Planung und der Bau des Kraftwerks Peenemünder Hafen durch die Kraftwerksbauabteilung der Siemens-Schuckert AG, es wurde schrittweise bis 1943 in Betrieb genommen. Das mit Kohle aus Schlesien betriebene Kraftwerk war auf eine Leistung von 33 Megawatt ausgelegt, die durch einen zweiten symmetrisch angebauten Block verdoppelt werden sollte. Dieser zweite Block wurde jedoch nie gebaut. Konstruktiv und gestalterisch – mit den kubischen Formen und dem dunklen Klinker der Fassaden – ist das Werk eine Fortsetzung der seit den 1920er Jahren errichteten großen Werksgebäude, wie etwa der Gebäude von Werner Issel. Diese Sachlichkeit, die letztlich dem „Neuen Bauen“ zuzuschreiben ist, prägte in Verbindung mit der Monumentalität das Gesamtbild der militärisch-industriellen Gebäude in Peenemünde.


Der Standort der Bunkerwarte in Peenemünde


Der Standort des Kraftwerks direkt an der Peene wurde bewusst gewählt. Durch den vorherigen Bau der Hafenanlage war nach Anlieferung des Baumaterials die effiziente Kohleversorgung über ein Förderband direkt von den im Hafen vertäuten Schiffen gewährleistet. Darüber hinaus machte ein weiterer Aspekt diesen Standort besonders attraktiv, da das Kühlwasser direkt aus der Peene entnommen und das erwärmte Wasser aus dem Kraftwerk dann an den Hafenrand zurückgeführt werden konnte. Auf diese Weise wurde die Hafeneinfahrt im Winter eisfrei gehalten. Das Kraftwerk war zum Zeitpunkt der Errichtung eines der modernsten Kohlekraftwerke Deutschlands. An der Konstruktion und Ausstattung waren viele Firmen beteiligt, die zum Teil noch heute bekannt sind.


Zustand der Bunkerwarte aktuell


Architektonisch ist das alte Kraftwerk heute ein saniertes Gebäude in gutem Zustand, das trotz eines Erweiterungsbaus aus DDR-Zeiten die typischen Merkmale der NS-Architektur sehr gut wiedergibt. Neben seiner Modernität in Form und Funktion sowie der zentralen Bedeutung des Systems für die Energieversorgung der Anlagen in Peenemünde wird seine besondere Rolle dadurch unterstrichen, dass das Kraftwerk, die dazugehörigen Förderanlagen und die Hallensteuerung des Bunkers sowie der Hafenanlagen sind als Ganzes praktisch vollständig erhalten geblieben.


Aktuelle Nutzung der Bunkerwarte


Von Mai 1991 bis Dezember 2000 war die Ausstellung des Historisch-Technischen Informationszentrums Peenemünde im Kontrollraum des Bunkers untergebracht. Heute befinden sich hier die Museumskasse und der Museumsshop.

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